50 Tage Ausgangssperre
Pool
Es passiert gerade nicht viel. Wir gehen jeden Tag in den Pool – manchmal auch mehrmals. Bei 26 bis 35 Grad im Schatten eine tolle Sache.
Dazu gibt es ein schönes YOUTUBE-Video:
Essen
Bei der Hitze kochen wir nicht jeden Tag so aufwändig. Gestern haben wir uns ein tolles Stück Rinderfilet in einer kleinen Metzgerei besorgt – je 4 Minuten pro Seite auf dem Grill und 10 Minuten Ruhen – medium to rare – nur mit Salz und Pfeffer. Dazu Kartoffeln aus dem Backofen in dünne Scheiben geschnitten und mehrmals gewässert, damit die Stärke raus geht. Dann nur in den Backofen mit Öl bestrichene und sie werden schön cross.
Alkohol
Am 5. Mai gehen wir wieder im CARREFOUR einkaufen. Haben immer noch keine Papiere, will aber auch niemand sehen. Die meisten Menschen tragen Mundschutz und halten den Abstand von 1,50 m ein. Heute müssen wir auch nicht anstehen. Nicht so viel los.
Probleme haben wir nur beim Zugang zum Alkohol-Bereich des Marktes. Der Sicherheitsbeamte will von uns was sehen. Wir denken es ist die Genehmigung zum Einkaufen. Die haben wir nicht. Nach uns kommen auch noch Deutsche, die auch rein wollen. Die haben sogar diesen Wisch. Aber der reicht nicht. Sie wollen die Pässe sehen. Ah, wir haben die sogar dabei. Aber wieder werden wir abgewiesen. Einlass nur mit marokkanischem Pass.
Häh? Während des Ramadans dürfen die doch darf keinen Alkohol trinken?
Ja, total unlogisch. Aber vielleicht haben wir auch was falsch verstanden. Ist auch nicht so wichtig.
Dann werden wir in ein paar Tagen mit Aicha nochmal einkaufen fahren. Entweder kann sie uns mit reinnehmen oder sie besorgt uns eben ein paar Flaschen. Ups – ein Déjà-vu! Ist ja wie als Jugendlicher, als man jemand über 18 in den Schnapsladen schickt zum Stoff besorgen 😊.
Video Nr. 46 fertig – Tafraout
Wir haben ja Zeit und arbeiten an unseren Videos. Diesmal geht es um die Fahrt und unseren Aufenthalt in Tafraoute mit den ersten ernsthaften Einschränkungen wegen Covid-19.
Immer wieder neue Gäste auf dem Stellplatz
Jetzt treffen täglich neue Gäste ein. Manche bleiben nur eine Nacht und fahren dann weiter in den Norden in Richtung Hafen, manche bleiben und genießen die Annehmlichkeiten hier.
Gruppenfoto zur Erinnerung
Heute habe ich ein kleines Fotoshooting angesetzt: ein Gruppenfoto zur Erinnerung. Ich hole sogar meine CANON 5D mit Blitz und Stativ aus der Versenkung. Dazu noch ein Schutz vor der Sonne. Jetzt kann es los gehen.
Treff 10 Uhr vorn den Wohnmobilen mit allen Anwesenden auf dem Gelände: Den Campern Oli, Birgit und Frank, Heidi und uns beiden, Aicha und Reinhard, Halima (Tante von Aicha) mit Ihrer Tochter und die gute Seele, der „Hausmeister“ Hussein.
Aicha schleppt noch als Überraschung Koffer voller arabischer Kleidung an, für ein Foto in Landestrachten. Dann noch ein Foto „Peter Lustig trifft Thomas Gottschalk“ und Oli auf dem Stahlkamel. Der Vormittag hat uns allen viel Spaß gemacht.
Wok für alle
Heute kümmere ich mich ums Essen: es gibt asiatisch mit grünem Curry – Gemüse und Hühnchen. Alles dafür gibt es im Carrefour. Oli spendiert den Basmatireis dazu. Alle fanden es „guud saaf“, Tini fand es „seh saaf“, fast „zu saaf“.
Bei der Menge habe ich mich allerdings etwas verschätzt. So gibt es am übernächsten Tag nochmal asiatisch mit dem Rest Reis, den wir anbraten.
Nächtliche Ruhestörung
Uns stört es eigentlich gar nicht, im Gegensatz zu den anderen Campern: das nächtliche Konzert der Kröten und Frösche im Teich. Es wird gebalzt, was das Zeug hergibt.
Einkauf im Carrefour
Alle paar Tage gehen wir einkaufen. Entweder in den Carrefour oder in kleine Läden am Straßenrand. Unser Fleisch holen wir bei einem heimischen Metzger.
Wir wollen im Carrefour noch einmal versuchen, in die abgetrennte Alkohol-Abteilung rein zu kommen. Diesmal ist der Versuch auch von Erfolg gekrönt. Aicha erzählt uns, dass Läden und Abteilungen mit Alkoholverkauf normalerweise 6 Wochen im Jahr geschlossen haben – eine Woche vor bis eine Woche nach dem Ramadan. Wegen der Corona-Krise und der vielen Franzosen im Land, bleiben die Abteilungen jetzt aber geöffnet – zutritt aber nur für Europäer.
Die Auswahl an alkoholischen Getränken ist sehr groß. Wir kaufen nur ein paar Flaschen marokkanischen Rose. Der Sicherheitsbeamte beim ersten Versuch vor ein paar Tagen hatte sicherlich die Vorgabe falsch verstanden und die Europäer ausgesperrt, statt die Einheimischen.
12.05.2020
Spagetti Bolognese
Wieder mal habe ich mich um das Essen gekümmert. Diesmal italienisch – Spagetti Bolognese. Auch wieder mal zu viel, so dass es am nächsten Tag bei uns Rigatoni al Forno gibt.
13.05.2020
Starker Sturm
Heute hat es einen richtigen Sturm mit starken Böen gegeben. Wir mussten sogar unsere Markise einfahren. Gerade noch rechtzeitig, bevor es Schäden gibt. Zu viert haben wir die Stützen und die Markise gehalten, damit nichts wegfliegt.
Da wir zu spät die Türe vom WoMo geschlossen haben, hat sich überall der Sank im Innern verbreitet.
Hoffnung auf neue Fähre
Heute bringt eine Nachricht wieder „Schwung in die Posts“. Die britische Botschaft hat eine Fähre von Tanger nach Algeciras organisiert, die am Donnerstag um 15 Uhr morgens gehen soll.
Diese Hoffnung wurde ein paar Stunden später wieder zerstört – wegen des schlechten Wetters wird die Fähre verschoben.
Ich habe den deutschen Botschafter angeschrieben und sogar innerhalb zwei Stunden eine Antwort erhalten. Die Briten haben tatsächlich eine Fähre und wohl auch die Genehmigung dafür. Wenn alle Briten gebucht haben und noch Plätze frei sind, würden auch andere Europäer mitgenommen werden. Wir haben uns mal darauf „beworben“, aber mit wenig Hoffnung auf Erfolg. Denn ich gehe immer noch davon aus, dass an die 1.000 deutsche Wohnmobile in Marokko sind und Heim wollen. Neben dreimal so viel Franzosen dürften nochmals 300 Camper mit unterschiedlichen Nationalitäten im Land sein. Aber wieder mal stirbt die Hoffnung zuletzt.
Ein paar Tage später stelle ich eine Presseanfrage bei der Deutschen Botschaft in Berlin und erhalte eine erstaunliche Rückmeldung: Es sind wohl nur noch ca. 120 bis 150 deutsche Wohnmobile in Marokko. Eine Rückfrage zur Absicherung der Meldung bei Maren ergibt, dass diese Zahl realistisch ist.
Die geringe Zahl der deutschen Wohnmobile mindert den Druck auf die Regierung, obwohl scheinbar noch Verhandlungen und Aktionen im Hintergrund laufen.
Aktuelle Situation
Uns geht es immer noch sehr gut hier. Aber langsam wollen wir einfach zurück nach Deutschland. Das ewige Hin und her zermürbt uns langsam aber sicher. Wir hätten weniger ein Problem damit, wenn es einen festen Starttermin für die sichere Ausreise geben würde. Auch wenn dieser erst in 4, 6 oder 8 Wochen wäre – besser als diese Ungewissheit und das andauernde hin und her.
Eine Fähre nach Sete voll mit französischen Fahrzeugen und immerhin 2 deutschen Notfällen ging gestern ab. Die vier weiteren noch geplanten Fähren nach Sete (Frankreich) und Genua (Italien) sind inzwischen alle erstmal gecancelt oder zumindest um 2 Wochen verschoben.
Wir warten jetzt erstmal auf den 15. und 24. Mai, was sich in Spanien bei den Einreisesperren ändert, bzw. wie lange die Einschränkungen verlängert werden. Interessant wird es auch am 20. Mai, wenn Marokko bekannt gibt, wie sie weiter verfahren mit ihren Restriktionen im Land und den Grenzen.
Egal was sich tut. Vor Anfang Juni rechnen ich nicht mit großen Änderungen. Sollten die Fähren nach Europa ihren Betrieb wieder aufnehmen, dauert es auch noch einige Wochen, bis der „Camper-Stau“ abgebaut wird. Realistisch rückt der Termin für eine Heimkehr nach Deutschland eher in den Juli.
Manch andere Mitcamper sehen das anders. Vor allem Reinhard vom Campingplatz ist der Meinung, dass sich ab dem 15 Mai alles ändert. Spanien und Marokko öffnet seine Grenzen und die Fähren fahren wieder. Ich halte das für eine unrealistische Wunschvorstellung.
Dann eine Mail vom Botschafter:
Hallo und guten Tag!
Eilig und kurzfristig – soeben Anruf britische Botschaft:
Es wird morgen 15.00 Uhr eine Fähre von Tanger Med nach Algeciras gehen – die britische Botschaft bietet uns kurzfristig Plätze auf dieser Fähre für Camping Cars an. Als Preis wurde mir angegeben: zwischen 550 britische Pfund (wenn es bei der geringen – bislang nur britischen – Auslastung der Fähre bleibt und 200 britische Pfund wenn die Fähre ganz voll wird. Realistischerweise muss man wohl mit einem Preis dazwischen ausgehen. Es handelt sich nicht um ein Ticket von Balearia und nicht um ein Ticket von GNV.
Es muss nur jetzt sehr schnell gehen mit Ihrer Entscheidungsfindung: ich muss noch heute Morgen/Mittag die Personen (und Fahrzeuge), die das Angebot wahrnehmen wollen und können, benennen. Dabei spielt natürlich infolge der extremen Kurzfristigkeit bis zum geplanten Ablegen der Fähre (15.00 Uhr morgen 14.05. Nachmittag) die Entfernung vom jetzigen Standort eine Rolle.
Ich bitte, mich so schnell wie möglich, spätestens bis 13.00 Uhr, zu informieren, wenn Sie morgen mitfahren möchten und können.
Bitte nur Antwort bei Entscheidung „Ja“ – und bitte keine Kommentare über Kurzfristigkeit/Unmöglichkeit/Ticketduplizität – diese morgige Gelegenheit ist nicht die von uns angestrebte belastbare Lösung für alle, an der arbeiten wir weiter mit Hochdruck – diese Offerte für morgen ist eine zusätzliche, sich plötzlich ergebende Möglichkeit, die wir soweit es geht nutzen sollten.
Mit Dank und Gruß – Jörg Grotjohann
Wir haben dem Botschafter signalisiert, dass wir gerne ein Ticket erwerben würden. Ein paar Stunden später kommt dann die Antwort:
Hallo!
Die für morgen 14.05. von GB-Botschaft heute Morgen verbindlich angekündigte Fähre (mit Mitnahmemöglichkeit für deutsche Camper) wurde eben (Anruf brit. Botschaft) verschoben auf Montag 18.05. 09.00 morgens. Angebot an DEU Botschaft, Liste mit ausreisewilligen deutschen Campern zu erstellen bleibt! Ich hoffe, Fähre wird durchgeführt, heutige Absage für morgen ist allerdings kein gutes Zeichen. Sorry für dieses kurzfristige Hin-und-Her, das DEU Botschaft nicht zu verantworten hat und das zeigt, wie komplex und problembeladen die Angelegenheit ist. Ich nehme Zusagen für die GB-Fähre weiterhin entgegen, gern jetzt auch aus weiter entfernten Standorten.
Viele Grüße JG
Das Fähren-Roulette geht weiter
Inzwischen ist die Fähre nach Algeciras nochmals auf den 21.05. verschoben und das Ziel auf Malaga geändert worden. Dazu wieder ein Mail der Botschaft mit guten Nachrichten:
Hallo und Guten Tag!
Die Ereignisse überstürzen sich – ich informiere Sie über die Ergebnisse der Bemühungen insbesondere der deutschen, der niederländischen und der britischen Botschaft in den letzten 24 Stunden:
- Die Fähre Intershipping 18.05. Tanger Med – Algeciras (britische Botschaft) fällt weg !
- Es wird (letzte Genehmigung steht noch aus) eine Fähre GNV 19.05. Tanger Med – Genua (niederländische und deutsche Botschaft) geben !
- Es ist eine Fähre Balearia 21.05. Tanger Med – Malaga (britische und deutsche Botschaft) geplant !
Wir arbeiten gemeinsam mit den entsprechenden genannten Botschaften an der Ticketvergabe von/mit GNV und Balearia. Bei GNV läuft das Ansprechen der Inhaber von GNV-Tickets bereits an.
Für beide Fähren, insbesondere auch für die Genehmigungen zum vorgeschalteten Transfer nach Tanger Med, haben wir eine Liste der deutschen Botschaft zugrunde gelegt, die wir nach Ihrer Meldung, das Land jetzt (und nicht erst nach Beendigung der Grenzschliessung) mit Ihrem Wohnwagen/Fahrzeug verlassen zu wollen, angefertigt haben.
Die geplanten Fährtermine sind extrem kurzfristig, die Festsetzung dieser Termine entspringt Vorgaben/Hemmnissen auf Seiten der Hafen-Staaten bzw. der Reedereien. Um einen schnellen Transfer nach Tanger Med zu gewährleisten hat sich die deutsche Botschaft dafür eingesetzt, dass Sie die erforderliche Genehmigung der zuständigen lokalen marokkanischen Behörden aufgrund der Vorlage lediglich einer Bescheinigung unsererseits ohne Ticketausdruck (also VOR Ticketerwerb) erhalten können. Eine neue Bescheinigung (ohne Benennung der Notwendigkeit eines Tickets) erhalten Sie noch heute. Das marokkanische Außenministerium versprach uns, die allgemeine Genehmigung zur Ausstellung dieser Laissez-Passer für die Personen unserer Liste unverzüglich an die lokalen Stellen weiterzugeben.
Mit freundl. Gruß – Jörg Grotjohann
Dazu kommen sogar gleich die Papiere für die Fahrt durch Marokko zu den Fährhäfen. Diese benötigt jetzt nur noch einen Stempel des „Pascha“, dem Vorsteher der örtlichen Polizeibehörde.
Das ist die Situation – und wir warten auf das „GO“ der Botschaft zur Buchung der Tickets.
Wir haben zwar etwas Hoffnung, rechnen aber nicht damit, dass wir am Donnerstag mit fahren können nach Malaga. Auf die GNV-Fähre nach Seth wollen wir gar nicht. Mit über 1.000 Euro für uns zu teuer und sie ist auch bereits ausgebucht … obwohl noch keine endgültige Bestätigung vorliegt, dass sie morgen planmäßig geht.
Es bleibt also spannend …
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