So entstand die Idee
Uwe: Ich hatte schon immer einen Hang zum mobilen Wohnen und habe 1980 meinen VW-Bus zum Wohnmobil ausgebaut. Gemeinsam haben Tini und ich 1999 einen Wohnwagen angeschafft und sogar für 1 Jahr einen Dauercampingplatz gemietet.
Tini: Da haben wir aber schnell festgestellt, dass uns das alles zu statisch war: Gartenzaun, Hecke schneiden und Rasen mähen – nicht unsere Welt. Durch die Kinder und vielen Reisen für unsere Multivisionsshows nach Irland, Ägypten und Afrika traten Kurztrips in der Heimat auch erstmal in den Hintergrund.
Uwe: Meine Arbeit als Fotograf und Dozent hat sich sehr stark auch auf die Abende und Wochenenden ausgedehnt und mir hat ein lockerer Ausgleich gefehlt. Der Wunsch nach einem Wohnmobil kam auf.
Tini: Ich war anfangs nicht so begeistert. Vor allem kam für mich kein Wohnwagen mehr in Frage.
Wir können ja mal schauen … so fing es 2014 an. Anzeigen im Internet suchen und das eine oder andere WoMo besichtigen. Nach vielen Enttäuschungen fanden wir dann im Allgäu unseren kleinen Hymer-Traum: schnuckelig, geräumig, gepflegt, ziemlich alt und mit allem, was wir wollten und auch noch günstiger als wir eingeplant hatten.
Uwe: Von solch einem Fahrzeug habe ich schon 1982 bei meinem ersten großen Urlaub im damaligen Jugoslawien mit dem VW-Bus geträumt. Genau gegenüber auf dem Campingplatz stand nämlich solch ein “Hymer-Wohnzimmer” mit dem großen freien Bereich vor dem Lenkrad.
Wir sind jetzt in 3 Jahren fast 30.000 Kilometer gefahren und haben immer wieder ‘rum gesponnen: Wenn wir in Rente gehen, fahren wir los und kommen nicht wieder …
Die Gedanken, wie es sein könnte, wurde immer mehr zu einer Idee: Warum eigentlich nicht? Bis dann 2017 die “spinnerte Idee” zum Plan wurde.
Hier die ausführliche Schilderung von uns beiden, wie aus unserem behüteten Aufwachsen “Wohnmobil-Nomaden” geworden sind:
von Tini …
von Uwe …
Die Erfüllung eines Lebenstraumes
WOW, “Lebenstraum” – ein starkes, aber auch schon ganz schön abgedroschenes Wort. Wünsche und Träume sind doch eher was für Märchen aus 1001 Nacht.
Wer kann sich schon seinen Traum erfüllen?
Was ist überhaupt ein Lebenstraum?
Und passt man diesen Traum nicht irgendwann seinen Möglichkeiten an?
Gedanken über den “Ruhestand”
haben wir uns schon vor über 10 Jahren gemacht. Damals wollten wir unsern Lebensabend in Namibia, Botswana und Südafrika verbringen. Durch 20 Reisen nach Afrika waren dafür bereits gute Voraussetzungen geschaffen.
Manchmal kommt es anders
als man denkt. Die Pläne wurden durch die schwere Krankheit von Uwe fast unmöglich. 2010 wurde bei ihm ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse festgestellt. Die komplette Bauchspeicheldrüse, die Galle und ein Teil des Magens mussten entfernt werden.
Gesundheitlich wäre der Plan noch durchführbar. Der durch die Operation entstandene Diabetes und die dauerhafte Einnahme von Tabletten zur Verdauung und Fettaufspaltung machen aber einen Wechsel der Krankenkasse unmöglich. Und das wäre für einen Aufenthalt außerhalb der EU nötig.
Der neue Plan
entstand dann nach und nach. Die Idee war, mit dem ersten, 2014 gekauften Wohnmobil ausgedehnte Reisen durch Europa zu unternehmen mit dem Ziel, uns für jeweils 8 Wochen im Sommer in Skandinavien bis zum Nordkap sowie im Winter in Spanien/Portugal aufzuhalten.
Die Finanzierung
wurde dann ein zentrales Thema. In vielen Gesprächen über die Möglichkeiten und deren Finanzierung wurde eine neue Idee immer präsenter:
Warum geben wir unsere Wohnung nicht ganz auf?
Warum das ganz Jahr zahlen für ein paar Wochen Nutzung?
Die zeitliche Freiheit
für unser Projekt erhalten wir nur durch zwei Ereignisse: Uwe ist seit Oktober 2018 bereits in Rente und Tini erhält von Ihrem Arbeitgeber die Möglichkeit, ab Juli 2019 in die Altersteilzeit zu gehen. Das heißt leider nicht, dass wir finanziell total unabhängig sind, aber zumindest ist das Auskommen ohne laufende Kosten für eine Wohnung gesichert.
Die Umsetzung
Die konkrete Umsetzung unseres “neuen” Lebensprojektes planen wir seit Anfang 2017.
Schon zu Beginn wurde uns klar, dass wir mit unserem 24 Jahre alten Wohnmobil ein solches Projekt nicht angehen können. Also haben wir uns 2018 auf die Suche nach einem bezahlbaren, gebrauchten Wohnmobil gemacht. Ziel war, die Suche spätestens bis April 2019 abzuschließen.
Bereits Ende 2018 haben wir dann das optimale Fahrzeug gefunden:
Einen vollintegrierten HYMER B678, 4,2 Tonnen, 7,50 m lang, 6 Jahre alt, aus 1. Hand mit 54.000 Kilometer und mit fast allen Sonderausstattungen die auf unserem Wunschzettel standen: Solarzellen, großer Kühlschrank mit Gefrierfach, große Stauräume, Einzelbetten und die Möglichkeit zur Anbringung einer Anhängerkupplung für unseren Smart.
Zurzeit sind wir mit dem weiteren Ausbau und der Optimierung des Wohnmobils für unser Projekt beschäftigt.
Anfang 2019 haben wir uns dann einen Anhänger gekauft für unseren Smart. Da dieser nicht ganz optimal heraus stellte, haben wir diesen im Juli durch einen neuen, größeren ersetzt.
Das Projekt
ist von der Umsetzung her nun schon so weit fortgeschritten, dass es kein Zurück mehr gibt. Die Wohnung ist zum 30. Juni 2019 gekündigt und wir werden ab dem 20. Juni ausschließlich im Wohnmobil leben.
Die letzten großen Aktivitäten im Kreis Göppingen waren:
- Ausstellung von Uwe “Ich bin dann weg …” vom 24.05. bis 08.06.2019 in der Kulturmühle Rechberghausen
- Große Abschiedsparty “farewell” am 08.06.2019 in der Kulturmühle Rechberghausen
- Ausstellung von Uwe mit Gia Carlucci “unterwegs” auf dem Schlossplatz in Göppingen unter freiem Himmel
- Planung und Organisation der Göppinger Kultur-Nacht am 29. Juni
- Verabschiedung und Abfahrt mit einem kleinen “Flashmob für die Mayers” am 30.06.2019 vom Schlossplatz
Mit der Abfahrt am 30. Juni geht es dann endlich richtig los. Die ersten 4 Wochen werden wir uns dann noch im Norden Deutschlands ‘rumtreiben, um dann nach dem Wacken Open Air Anfang August Richtung Nordkap über Dänemark, Schweden und Norwegen aufzubrechen.
Zurück geht es voraussichtlich im Oktober über Finnland und dem Baltikum Richtung Spanien und Portugal. Hierbei ist ein Stopp von 4 bis 6 Wochen in Göppingen geplant, um Kurse, Workshops und Vorträge bei verschiedenen Volkshochschulen im Raum Göppingen durchzuführen. Damit hat Uwe die letzten 17 Jahre auch sein Geld verdient und möchte das vorerst nicht ganz aufgeben.
Für unsere Wohnung haben wir eine Nachmieterin gefunden, die komplett alles übernommen hat – von der Einrichtung und Ausstattung über Bücher, Filme, Technik bis hin zur Bekleidung.
Now on Tour …
Im August nach dem Besuch des Wacken Open Airs ging es dann los: Wir fuhren über die Grenze nach Dänemark …
Alles weitere könnt Ihr im BLOG nach Datum sortiert nachlesen oder Euch in unseren YOUTUBE-Videos ansehen.